Auf der Microsoft Inspire 2021 wurde diese News gefeiert, in ein paar Tagen (am 02.08.2021) ist es nun so weit: Microsoft startet mit Windows 365 und verlagert damit das komplette Betriebssystem in die Cloud! Wie das funktioniert und welche Vorteile Windows 365 mitbringt, haben wir uns einmal etwas genauer angeschaut.

Der Cloud-PC

Parallel zum Azure Virtual Desktop (ehemals Windows Virtual Desktop) bringt Microsoft nun den „Cloud-PC“ ins Rennen. Anders als die Multisession-Azure Virtual Desktop Umgebung wird es hier eine dedizierte virtuelle Maschine geben, die man sich monatlich, wie eine Microsoft 365 Lizenz mieten kann.

Virtueller PC

Somit werden nicht mehr nur einzelne Anwendungen über die Cloud genutzt, sondern auch alle Daten und Einstellungen werden online gespeichert. Es handelt sich quasi um einen virtuellen PC mit allem Drum und Dran. Das Betriebssystem wird nicht mehr von der Festplatte des Computers geladen, sondern über den Internet-Browser angezeigt. Das schafft mehr Möglichkeiten und Flexibilität in der Nutzung und soll gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit für die Unternehmensdaten gewährleisten. Den Cloud PC wird es zunächst als virtuelle Windows 10 Variante geben und der Benutzer kann es „in einen personalisierten, produktiven und sicheren digitalen Arbeitsbereich“ 1 verwandeln. Windows 11 soll nach der Veröffentlichung Ende 2021 dann auch für den Cloud-PC zur Verfügung stehen.

Die unterschiedlichen Konfigurationen beginnen bei einer virtuellen CPU mit 2 GB Arbeitsspeicher und 64GB Disc bis zurzeit maximal 8 virtuellen CPU´s, 32 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Disc.

Die Internetanbindung des Cloud-PC soll dann 10Gbps Download und 4Gbps Upload haben. Das hilft natürlich bei der ein oder anderen Sache deutlich.

Wie funktioniert das?

Der virtuelle PC wird von einem Endgerät eigener Wahl (Windows 10 Gerät bevorzugt) über einen Browser gestreamt. Im Vollbild sieht es dann so aus, als wenn man ganz normal an seinem Arbeitsrechner sitzt. Alternativ dazu bietet Microsoft eine Remote Desktop App an. Diese gibt es für Windows, Mac, iOS und Android.

Es gibt natürlich auch grundlegende Voraussetzungen für die Nutzung des Cloud-PCs: Neben den passenden Microsoft 365 oder Windows 10 Enterprise Lizenzen benötigt man auch eine Azure Subscription, damit man ein entsprechendes virtuelles Netzwerk aufbauen und mit dem Firmennetzwerk verbinden kann. Azure Active Directory sollte mindestens hybrid mit der lokalen AD sein.

Idealerweise nutzt man dann auch Intune für eine einfach Provisionierung und Verwaltung der neu geschaffenen Cloud-PCs.

Funktionen – was geht, was nicht?

Videokonferenzen, Drucker, USB-Anschluss & Co… Denken wir an unseren „normalen“ PC, sind das für uns ganz alltägliche Dinge. Doch stehen uns diese auch mit dem Windows 365 Cloud-PC weiterhin zur Verfügung?

Microsoft hat hierzu eine Übersicht erstellt, was heute schon möglich und nutzbar ist:

Windows DesktopStore clientAndroidIOS/iPasOsmacOSWeb
Keyboardxxxxxx
Mousexxxxxx
Touchxxxxx
Serial Portx
USBx
Teams AV Redirectionx
Multi-Media Redirectioncoming soon
Multi-monitor16 monitors
Dynamic resolutionxxxx
Screen capture protectionx
Camerasxxxx
Start menu integrationx
ClipboardxxTextText, imagesxText
Local drive/storagexxxx
Accessibilityx
Locationx
Microphonesxxcoming soonxxin preview
Printersxx (CUPS only)PDF print
Scannersx
Smart Cardxx
Speakersxxxxxx

Die meisten Funktionen sind demzufolge mit einem Windows Gerät und der entsprechen Remote-App möglich. Perspektivisch wird es sicherlich noch Erweiterungen geben.

Für wen ist der Cloud-PC geeignet?

Ursprünglich wollte Microsoft den Cloud-PC wohl vor allem für Privatnutzer zur Verfügung stellen. Mit der Corona-Pandemie und den Auswirkungen auf unsere Arbeitsweise hat sich Microsoft dazu entschieden, mit Windows 365 nun vorrangig Unternehmen anzusprechen und somit die hybriden Arbeitsmodelle zwischen Home-Office und Tätigkeitsstätte zu optimieren. Dank dem Prinzip des virtuellen PC können die Mitarbeiter von überall auf alle Daten und Anwendungen zugreifen und somit effektiv arbeiten. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass alle individuell getroffenen Einstellungen auf allen Geräten übernommen werden, sodass sich die Mitarbeiter stets auf ihrer gewohnten Arbeitsoberfläche bewegen und nicht lange nach Daten oder Infos suchen müssen.

Windows 365 bietet umfangreiche Sicherheitsfeatures und ein geschütztes Arbeitsumfeld. Somit sind auch auf dem virtuellen PC alle sensiblen Daten sicher – ein wichtiger Faktor gerade im Kontext der Diskussion rund um Sicherheitslücken durch Home-Office.

Windows 365 – Fazit

Am Abend doch noch einmal spontan da weiterarbeiten, wo man nachmittags im Büro aufgehört hat, aber den Arbeits-Laptop nicht dabei? Das geht mit Windows 365 nun problemlos. Von dem, was Microsoft bisher zum Cloud-PC gezeigt hat, ist es eine gute und praktikable Lösung, einen weiteren Arbeitsplatz bereit zu stellen – gerade jetzt in Zeiten starker Nutzung von Home-Office und hybriden Arbeitsmodellen. Da eine Remote-Desktop-App nicht viel Bandbreite beansprucht, könnte dies auch eine gute Lösung für die Mitarbeiter sein, die über eine schlechte Internetverbindung verfügen.

Ein kompletter PC zum monatlichen Mietpreis inklusive aller benötigten Anwendungen. Wir sind schon sehr gespannt, diese neue Ära unserer digitalen Arbeit demnächst einmal live zu erleben und vor allem, wie der Cloud-PC von den Usern angenommen wird. Vielleicht arbeiten wir ja in Zukunft alle nur noch in der Cloud!?

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