Das Prinzip war ganz einfach: Eine durch den Spieler gesteuerte Linie soll möglichst viele zufällig erscheinende Happen aufnehmen und dabei allen Hindernissen ausweichen – allen voran dem eigenen, zunehmend länger werdenden, Körper. Das ist Snake. Erstmals gespielt auf dem legendären Nokia 6610 im Jahr 1997. Seitdem hat sich viel getan. Gaming ist Popkultur, spätestens seit der Revolution der Mobiltechnologie. Laut Felix Falk, dem Geschäftsführer des „Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware“, sind die Spieler so divers, dass man keine klare Zielgruppe herausarbeiten kann. 75% der Heranwachsenden bezeichnen sich selbst als Gamer, 63% der 30 bis 49 jährigen bleiben dem Gaming lebenslang treu. 24% der über 50-jährigen und bereits über 12% der Senioren greifen regelmäßig zu Computer, Konsole oder Smartphone.

Die Vision von Microsoft: Ein Netflix für Spiele, und das Konsolen-unabhängig. Project xCloud ermöglicht es Xbox-Konsolenspielern über die von Azure gehosteten Spielserver zu streamen. Jedes Konsolenspiel, das derzeit im Microsoft Store erhältlich ist, kann auf ein mobiles Gerät übertragen werden, ohne dass Spieleentwickler auch nur eine einzige Zeile des vorhandenen Codes ändern müssen. Mit 54 Microsoft Azure-Regionen in 140 Ländern will das Unternehmen die Infrastruktur der Serverblades weltweit ausbauen. Darüber hinaus hat das Unternehmen bereits einen frühen Rack mit xCloud-Konsolenhardware in seinem Rechenzentrum von Quincy eingeführt.

Bei internen Versuchen müsse die Onlineverbindung derzeit rund 10 MBit/s erzielen. Ziel ist es laut Microsoft, interaktive Streamings in 4G-Netzen zu ermöglichen und den Herausforderungen des Game-Streamings mit einer neuen hybriden Lösung entgegenzuwirken – einer Mischung aus lokaler und Cloud-basierter Verarbeitung. Auf der Games Developer Conference im März 2019 diskutierte Microsoft auch, wie Spiele für das Projekt xCloud angepasst werden können. Neue  Cloud Aware APIs ermöglichen es Entwicklern, auf bestehendem Xbox One-Code mit gerätekonformen Funktionen aufzubauen, die nur beim Streaming eines Titels aktiviert sind.  Durch Microsoft registrierte Patente deuten auch auf ein KI-gestütztes Backend hin, wobei Instanzen von Xbox One-Titeln im aktiven Speicher von xCloud zwischengespeichert werden. Diese Remote-Instanzen sind nicht mit Profilen verknüpft, so dass die Spieler nahtlos „booten“ und diese vorinstallierten Titel anfordern können, ohne dass die anfängliche Ladezeit spürbar ist. Gepaart mit Nutzungsdaten kann der Service die Nachfrage vorhersehen und die Ressourcen an die Bedürfnisse der Spieler anpassen. Dies würde den On-Demand-Charakter der xCloud weiter verbessern und die Wartezeiten insgesamt verkürzen.Die Spiele „Forza Horizon 4“, „Halo 5: Guardians“, „Gears of War 4″ und “ Cuphead“ haben sich in der Testphase des Streaming live über die Technologien bereits bewährt.  

Über den aktuellen Stand der Entwicklung lässt sich nur Weniges in Erfahrung bringen, wobei Experten mit der Sensation rechnen – auf der diesjährigen Electronic Entertainment Expo in Los Angeles, die am 11. Juni startet. Es wird sich zeigen, ob dann bereits Wirklichkeit aus der Vision geworden ist.

 

Quelle: Microsoft

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