Werden menschliche Fähigkeiten durch generative KI optimiert oder findet ein Deskilling statt?

Die Diskussion darüber, ob eine technische Errungenschaft dazu führt, dass die Menschheit sich zu sehr auf die Technik verlässt und bestimmte Fähigkeiten dadurch verringert werden, ist nichts neues. So hat man mit dem Aufkommen des Taschenrechners befürchtet, dass die Fähigkeit des Kopfrechnens verloren geht und als Social Media die Welt erobert hat, kam die Angst auf, dass zwischenmenschliche Kommunikation verloren geht.

Ähnliches gilt für generative KI- geht die Kreativität, selbst ein Bild zu zeichnen, durch Bildgenerierungstools verloren? Wird die Menschheit immer schlechter darin, Texte zu verfassen und erbringt immer weniger Eigenleistung? Die KI wird’s schon richten, denken sich womöglich einige. Doch ist das wirklich so? Oder ist KI durch die Abnahme von Aufgaben eine Möglichkeit, seine Fähigkeiten in neuen Bereichen zu erweitern und müssen kreative Prozesse nur umgedacht werden?

Upskilling durch Künstliche Intelligenz

Personalisierte Lernmöglichkeiten

KI ermöglicht personalisierte Lernmöglichkeiten, indem es individuell angepasste Lehrinhalte und -methoden bereitstellt- und das für nahezu jeden Bereich. ChatGPT beispielsweise kann die Rolle eines Tutors einnehmen, der durch persönliche Ansprache mögliche Skill-Gaps identifiziert und der Lernfortschritt bewertet. Durch die Analyse des Nutzerverhaltens kann das KI-Modell auf die spezifischen Bedürfnisse eingehen und so eine effektive Weiterbildung ermöglichen. Im Bildungssektor liegt also viel Potenzial, künstliche Intelligenz für den Lernerfolg zu nutzen.

Zugang zu umfassendem Wissen

Der Zugang zu Wissen war noch nie so einfach. Sprachmodelle können Informationen aus einer Vielzahl von Quellen abrufen und in verständliche Antworten umwandeln. Vor allem der Anfang einer Themenrecherche ist auf diesem Weg viel leichter. Copilot kann einem auf Anhieb die wichtigsten Quellen nennen. Dies ermöglicht, sich schnell in verschiedenen Fachgebieten zu informieren und Fähigkeiten breit auszubauen.

Echtzeit-Feedback und Interaktion

Doch nicht nur die Ausgabe von Faktenwissen ist möglich, Sprachmodelle wie ChatGPT geben auch Echtzeit-Feedback und interagieren mit einem. Der Zugang zu Übungsaufgaben ist endlos, man kann sein Wissen sofort testen und direkt Verbesserungsvorschläge erhalten. Dies fördert eine schnellere Lernkurve und ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung der Lernstrategien.

Podcast Time4Work

Um optimale Ergebnisse in KI-Anwendungen wie Copilot zu erzielen und seine Skills auf ein neues Level zu bringen, spielt Datenhygiene- und management eine essenzielle Rolle. Was ist Datenhygiene und wo liegen Hürden für ein optimales Datenmanagement? Solution Architekt für Security und Compliance Stephanus Schulte von Microsoft gibt in der neuen Episode Time4Work exklusive Einblicke- hören Sie doch mal rein!

Risiken: Deskilling durch Künstliche Intelligenz?

Abhängigkeit von maschinellem Lernen

Die Macht der Gewohnheit oder auch eine zunehmende Abhängigkeit von ChatGPT und co. birgt das Risiko, dass Menschen ihre kognitiven Fähigkeiten vernachlässigen. Eine Problemlösung oder die Antwort auf eine Frage bekommt man durch die KI eben schneller, als wenn man sich selbst Gedanken darüber macht. Statt eigenständig zu denken, verlässt man sich schnell auf die KI. Das könnte langfristig zu einem Abbau persönlicher Fähigkeiten führen.

Mangelnde Authentizität in der Interaktion

Künstliche Intelligenz ist bisher nicht in der Lage dazu, authentische menschliche Interaktionen zu replizieren. Der soziale Aspekt des Lernens, also Fähigkeiten wie Teamarbeit und emotionale Intelligenz, könnten vernachlässigt werden, was insbesondere in beruflichen Umgebungen negative Auswirkungen haben könnte. Es ist wichtig, dass man sich dessen bewusst ist und nicht ausschließlich eine KI zu rate zieht.

Gefahr der Filterblase und Falschinformationen

Die personalisierten Lernmöglichkeiten von Large Language Modells könnten dazu führen, dass Menschen in einer „Filterblase“ gefangen sind, in der sie nur Informationen erhalten, die ihren bereits bestehenden Ansichten entsprechen. Dies könnte die Fähigkeit zur kritischen Reflexion beeinträchtigen und eine einseitige Bildung fördern. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass Falschinformationen herausgegeben werden, sogenannte Halluzinationen. Daher sollte man Informationen immer auf Richtigkeit überprüfen und diese kritisch hinterfragen.

Fazit: Die Balance finden

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in den Alltag bietet zweifellos viele Vorteile, insbesondere im Hinblick auf personalisiertes Lernen und den Zugang zu umfassendem Wissen. Jedoch sollten die potenziellen Risiken, wie die Abhängigkeit von maschinellem Lernen und die Gefahr der Filterblase, nicht vernachlässigt werden. Das Finden der richtigen Balance sowie die Reflektion und Einordnung der Outputs wird künftig wohl ein neuer Skill sein, der mit dem Fortschritt von Künstlicher Intelligenz immer wichtiger wird. Einfache Aufgaben kann die KI uns abnehmen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir die Fähigkeiten dazu verlernen, sondern dass eine Reihe neuer Skills erforderlich sein wird, um die KI überhaupt richtig bedienen zu können.

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