Schon bei der virtuellen Ignite Konferenz im September 2020 kündigte Microsofts Corporate Vice President Jeff Teper eine grundlegende Erneuerung der Technologien für Microsoft Lists an, die neben einer schnelleren Funktionalität der Web Apps auch ein zuvor nicht existentes Offline-Arbeiten ermöglicht. Wie sich das sogenannte Project Nucleus mithilfe von PWAs konkretisiert hat und welchen genauen Mehrwert diese Initiative für die Microsoft Web App Nutzer bietet, wird in diesem Blogbeitrag beleuchtet.
Was ist das Project Nucleus?
Beim sogenannten Project Nucleus handelt es sich um eine SharePoint Online Plattform, die das Ziel einer gesteigerten Leistung und zuverlässigen Funktionsweise von Webanwendungen verfolgt. Neben der Erstellung von komplexen Listen wird es Microsoft Nutzern nun auch möglich sein, Aktivitäten wie Spaltensortierung und die Gruppierung und Filterung von Daten mit einer viel höheren Leistung auszuführen.
Als zentrale Erneuerung gilt aber die kontinuierliche Synchronisierung von bearbeiteten Daten, mithilfe des Onedrive Synch, die ein Offline-Arbeiten ermöglicht. Dabei werden Webinhalte auf lokalen Computern zwischengespeichert. Das Project Nucleus verwendet für eine einfache Verarbeitung SQL Lite als Metadatenspeicher. Außerdem wird eine Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) verfügbar gemacht, die von einer Web-App verwendet werden kann.
Entwicklung von Progressive Web Apps
Progressive Web Apps (PWAs) bieten einen Zugriff auf offene Webtechnologien und ein plattformübergreifendes Zusammenspiel verschiedener Systeme. Diese verfügen dann über eine App-ähnliche Oberfläche, welche gerätespezifisch anpassbar ist. Sie sind also Websites, die schrittweise so erweitert werden, dass sie wie installierte, systemeigene Apps auf unterstützenden Plattformen funktionieren und gleichzeitig wie normale Websites in anderen Browsern zu finden sind. PWAs bringen the best of both worlds zusammen und können zum Beispiel:
- weiterhin funktionieren, auch wenn das Gerät offline ist.
- auf dem Betriebssystem installiert werden.
- Push Benachrichtigungen und regelmäßige Updates unterstützen.
- auf Hardwarefeatures zugreifen.
Außerdem haben PWAs dieselbe Reichweite wie Websites und können von Suchmaschinen indiziert und verknüpft werden.
Erste Anwendung des Project Nucleus
Um nun das geplante Project Nucleus in die Tat umzusetzen, hatte das SharePoint Team begonnen, Webanwendungen wie Microsoft Lists und OneDrive in PWAs umzuwandeln. Im Zusammenspiel mit dem Project Nucleus sollten bestehende Apps, wie Microsoft Links beschleunigt und auf allen Gerätearten und Netzwerken offline verfügbar gemacht werden. Das Speichern, Sortieren und Filtern von komplexen Datensätzen sollte nun schnell und wahlweise auch offline erfolgen können, da es auf einer lokalen Geräteausführung beruht. Das Project Nucleus lässt sich auch als das Microsoft.SharePoint.exe beschreiben, welches den vorhandenen OneDrive-Installations- und Aktualisierungsmechanismus nutzt. Nach der Installation verbindet es sich mit der Web-App, indem es einen intelligenten Cache von Web-App-Daten auf dem lokalen Gerät erstellt. Um einen ständigen Datenabruf aus der Cloud zu vermeiden, fungiert es als lokaler Webserver zum Abrufen und Übertragen von diesen.
Microsoft Lists ist die erste Webanwendung, die diese neuen Funktionen nutzt und ermöglicht somit den Zugriff sowie die Bearbeitung von Listendaten sowohl on- als auch offline. Des Weiteren erfolgt das Laden und Interagieren von Listen unabhängig von der Anzahl der Elemente oder der Indizierung der Spalten.
Fazit
Das SharePoint-Engineering-Team hat sich auf Basis von PWAs das Project Nucleus erarbeitet und konnte damit bisher große Erfolge verzeichnen. Im Laufe des Jahres 2021 konnte eine Verdopplung der Geschwindigkeit der Seitenladezeit erfolgen, was zu einer verbesserten Seiteninteraktivität von Web-Apps wie Microsoft Lists um bis zu 57% führte. Selbstverständlich ist der größte Erfolg des Projekts der Mehrwert für Microsoft Nutzer im Kontext einer immer aktiven, blitzschnellen und netzwerkunabhängigen Verfügbarkeit von Listen.
In Zukunft plant Microsoft, dieses Konzept auch auf andere Webanwendungen zu übertragen und somit weitere Vorteile für uns Nutzer zu generieren.
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