Microsoft baut seine lokale Infrastruktur weiter aus. Bereits seit Mitte 2018 können Unternehmen die Azure-Cloud über deutsche Rechenzentren beauftragen. Im Februar hat Microsoft jetzt die neu angekündigten Rechenzentren in Berlin und Frankfurt eröffnet. Damit reagiert der Softwarehersteller auf die steigende Kundennachfrage, da immer mehr Unternehmen den von Microsoft bereitgestellten Cloud-Service nutzen. Microsoft hostet ab sofort seine Mietsoftware Office 365 inkl. des Kollaborationsdienstes Teams für kommerzielle Firmen-Neukunden mit deutscher Rechnungsadresse auf deutschen Rechenzentren. Für alle anderen Geschäftskunden ist eine Migration auf die deutschen Server in den kommenden Monaten möglich.
Das Softwareunternehmen reagiert mit dem Cloud-Ausbau auf die sich verändernden Bedürfnisse seiner Kunden. Die cloudbasierte Lösung Office 365 ermöglicht Unternehmen eine Echtzeit-Zusammenarbeit, während Sicherheit, Compliance und die Speicherung von Daten im eigenen Land erhalten bleibt. Unternehmen können also ihre Daten lokal verarbeiten und speichern sowie gleichzeitig in der digitalen Welt wettbewerbsfähig bleiben.
Die angebotenen Office 365-Produktivitätslösungen umfassen dabei E-Mail- und Kollaborationsdienste (inkl. Teams), Konferenzen, soziale Netzwerke für Unternehmen sowie Business Intelligence Anwendungen. Für ausgewählte Kunden werden aktuell auch die Dynamics 365-Anwendungen Customer Service, Field Service, Sales und Project Automation geöffnet. Diese Tools sollen in den kommenden Wochen für weitere Nutzer verfügbar sein. Die Anwendungen Power Automate, Power Apps und Dynamics 365 für Finanzen und Supply Chain Management folgen generell zu einem noch unbekannten späteren Zeitpunkt.
Fraglich ist jedoch die von Microsoft angekündigte „internationale Konnektivität“. Zwar verspricht der Softwarehersteller eine lokale Datenhaltung, wie genau jedoch die Anbindung an das weltweite Cloud-Netzwerk aussieht, wurde bisher nicht weiter erläutert. Schon vor wenigen Jahren versuchte Microsoft in Kooperation mit der Telekom eine „Deutsche Cloud“ mit lokaler Datenhaltung ohne Anbindung an Drittländer zu betreiben. Diese ist jedoch aufgrund der fehlenden Anbindung gescheitert, da eine Nutzung von Diensten wie Office 365 nicht effektiv möglich war. Sollte die neue deutsche Cloud jetzt also über eine internationale Anbindung verfügen, kann eine sichere lokale Datenhaltung theoretisch nicht mehr garantiert werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass es immer Daten geben wird, die in Übersee verarbeitet werden müssen.
Hier ist also noch abzuwarten, inwieweit Art. 48 der DSGVO greift, der vor diesen Zugriffen schützen soll.
Quelle: Microsoft, t3n
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