Microsoft unterstützt laufend neue Projekte im Bereich der Künstlichen Intelligenz und entwickelt selbst einige Technologielösungen dieser Art. Im Alltag wird die Gesichtserkennung durch Windows Hello ermöglicht, im Büro sind die Office-Produkte ein fester Bestandteil geworden und auch auf Basis von Microsoft-Diensten wird KI im Bildungsbereich eingesetzt.
Wir zeigen Ihnen in unserem fünften und vorerst letzten Teil unserer KI-Serie einige Beispiele, wie Microsoft die Künstliche Intelligenz einsetzt und fördert.
KI-Projekte für Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Microsoft entwickelte das weltweite Förderprogramm AI for Earth, welches Forscher/innen bei der Entwicklung neuer KI-Ansätze zum Schutz von Klima, Landwirtschaft und Artenvielfalt unterstützt. Hierfür will Microsoft in den kommenden fünf Jahren 50 Millionen Dollar in KI-Projekte investieren.
Eines der geförderten Projekte ist der RoadMapMonitor, welcher die Regenwälder schützen soll. In den nächsten 30 Jahren wird das Straßennetz ein Wachstum von rund 60 % erfahren – und das weltweit. Die neuen Straßen werden vor allem in den noch unerschlossenen Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas entstehen. Da ein Großteil der Straßen illegal oder ungeplant gebaut werden, besiegelt dies gleichzeitig das Schicksal der für das Klima wichtigen Regenwälder, in dem diese abgeholzt oder gerodet werden. Bisher ist eine Überwachung solcher Aktivitäten nicht oder nur unzureichend möglich. Darüber hinaus fehlt es häufig auch an Kartenmaterial, auf welchem bereits existierende Straßen abgebildet sind. Der RoadMapMonitor soll daher Satellitenbilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz auswerten und damit Behörden ein Instrument zur besseren Straßenplanung sowie zur Kontrolle und Überwachung zur Seite stellen. Das erste Pilotprojekt führten die Entwickler im schwer zugänglichen indonesischen Regenwald von Borneo durch. In Borneo existieren bereits nicht-kartografierte Straßen, die den natürlichen Lebensraum der dort lebenden Tiere, wie Elefanten oder Orang-Utans, stark gefährden. Innerhalb weniger Wochen gelang es dem Team, ein künstliches neuronales Netzwerk anhand passender Satellitenbilder von Borneo so zu trainieren, dass die KI einerseits vorhandene Straßen auf den Aufnahmen erkennt und andererseits diese Straßen von Flüssen oder Elefanten-Pfaden abgrenzen kann. Mit der Unterstützung von Microsoft wird der Prototyp nun weiterentwickelt.
Ein anderes Projekt des AI for Earth Programms ist Airflow, ein Luftqualitätsmonitoring, um Joggern in der Stadt unter die Arme zu greifen. Derzeit wird die Luftqualität lediglich an Orten mit einer besonders hohen Luftbelastung, wie bspw. Straßenkreuzungen, gemessen. Dies hilft jedoch den sportbegeisterten Großstadtbewohnern kaum weiter, wenn diese wissen wollen, welches die am wenigsten smoggeplagte Gegend in ihrer Stadt ist. An diesem Punkt setzt Airflow an. Anhand von mobilen Minisensoren, die sich an Pkws, Bussen und selbst an Rucksäcken befestigen lassen, wird ein flächendeckendes Bild von der Luftqualität einer Stadt generiert. Die über die Minisensoren gesammelten Daten werden in Microsoft Azure miteinander verbunden und dank Künstlicher Intelligenz analysiert. Die Ergebnisse werden dann in einer App zur Verfügung gestellt. Sportler und Spaziergänger erhalten über die App Vorschläge, welches aktuell die „gesündeste“ Strecke ist. Das Projekt stößt auf positive Resonanz: Die Berliner Verkehrsbetriebe haben bereits Interesse gezeigt und möchten die Airflow-Sensoren in der Hauptstadt an den Bussen anbringen.
Künstliche Intelligenz fürs Fotografieren und Fernsehen
Wie Künstliche Intelligenz Menschen mit Sehbehinderung helfen und damit die Lebensqualität steigern kann, zeigte die erste Staffel der belgischen Show „Team Scheire“. Dort entwickelte ein Team aus acht Erfindern, zu denen auch eine Microsoft-Technikexpertin gehörte, Technologielösungen, die an die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Person angepasst sind. Zwei Teilnehmer dieser Show waren Monique und Wouter.
Monique lebt mit einem kongenitalen Glaukom, welches zu einer Schädigung der Sehnerven führte. In Deutschland kennt man diese Krankheit vor allem unter dem Namen Grüner Star. Als Monique elf Jahre alt war, erblindete sie vollständig. Fotografieren gehört dennoch zu den liebsten Hobbies der heute 43-Jährigen. Ihr Wunsch war es daher, selbst Bilder aufnehmen zu können, ohne dabei auf die Hilfe von anderen Personen angewiesen zu sein. Die Microsoft-Mitarbeiterin Katrien bat für diese Problemlösung ihre Kollegen um Hilfe, welche die App Seeing AI für Menschen mit Sehbehinderung entwickelten. Seeing AI identifiziert hierbei Personen und Objekte, um diese im nächsten Schritt hörbar zu beschreiben. Auf Grundlage dieser App wurde ein Prototyp speziell für Monique weiterentwickelt. Dank der Integration des maschinellen Lernens kann die Kamera offline 1.500 Objekte erkennen und benennen. Zudem erhält Monique einen Hinweis, wenn sie die Kamera schräg hält oder eine Person die Augen geschlossen hat.
Katrien half auch dem 17-jährigen Wouter. Dieser leidet an einer zerebralen Sehstörung, wodurch das Lesen von Wörtern für ihn erschwert wird. Seine Familie schaut am Wochenende gerne englischsprachige Filme oder Serien. Da Wouter jedoch weder Englisch spricht, noch die niederländischen Untertitel lesen kann, ohne dass ihm schwindlig wird, ist es für ihn nahezu unmöglich, an diesem Teil des Familienlebens teilzunehmen. Um Wouter zu helfen entwickelte Katrien für ihn einen Surface-Laptop. Dieses KI-System verfügt über eine optische Zeichenerkennung und kann damit die in Textform vorhandenen niederländischen Untertitel in eine gesprochene Sprache umwandeln und vorlesen. Um den Text vom System vorgelesen zu bekommen, benutzt Wouter ein spezielles Headset mit Knochenleitung, mit dem er die Dialoge verstehen kann, ohne Musik und Soundeffekte zu verpassen. Auf diese Weise kann Wouter gemeinsam mit seiner Familie fernsehen und gleichzeitig herausfinden, welche Serien und Filme ihm gefallen und welche nicht.
Die Lösungen, die für Monique und Wouter von der Microsoft-Mitarbeiterin entwickelt wurden, sind noch nicht öffentlich verfügbar, zeigen aber auch hier wieder das Potenzial, das KI zukünftig in unseren Leben einnehmen könnte.
Jobsuche mit dem Resume Assistant in Microsoft-Word
Word ist das weltweit meist genutzte Tool, um Dokumente zu verfassen. Hierzu zählt auch die Erstellung von Lebensläufen bei der Jobsuche. 2017 integrierte Microsoft das Businessnetzwerk LinkedIn in seinen Dienst, um die Nutzung von Word noch einfacher zu gestalten. Durch den LinkedIn Resume Assistant wird es Nutzern ermöglicht, geeignete Formulierungen zu finden und den Lebenslauf auf eine bestimmte Stelle anzupassen. Auf Basis der individuell hinterlegten Nutzereinstellungen und der aktuellen beruflichen Situation lassen sich relevante Top-Lebensläufe nach Branche und Position filtern. Für den Wunschjob können auch erforderliche Fähigkeiten identifiziert werden. Über welche Funktionen der Resume Assistant noch verfügt, erklärte Microsoft in seinem Blogpost.
Microsoft AI Business School
Stark wachsende Unternehmen setzen doppelt so oft auf Künstliche Intelligenz als die, die sich langsamer entwickeln. Dies zeigte eine von Microsoft veröffentlichte Studie. Für Führungskräfte ist es daher wichtig zu wissen, wo man mit der Einführung von KI im Unternehmen beginnt, welche Veränderungen für die Mitarbeiter entstehen, wie es um die Sicherheit von Daten steht und welche gesetzlichen Vorschriften einzuhalten sind. Zu diesem Zweck hat Microsoft die AI Business School für Führungskräfte und Unternehmensentscheider gegründet. Das kostenlos zur Verfügung stehende Kursprogramm besteht aus drei Modulen, welche die Schwerpunkte Kultur, Strategie sowie Ethik und Verantwortung behandeln. Für Einsteiger gibt es außerdem einen Einführungskurs in die KI-Technik.
Fazit
Unsere Serie zeigte, wie vielfältig Künstliche Intelligenz ist und wo sie bereits verschiedene Lebens- und Arbeitsbereiche verändert oder dies zukünftig noch tun wird. Auch Microsoft erkannte das Potenzial und investiert mittlerweile in verschiedene Projekte. Eigene KI-basierte Entwicklungen stehen beim Softwarehersteller ebenfalls hoch im Kurs. Microsoft schafft damit eine gute Grundlage, um die Zukunftstechnologie KI noch besser in unser Leben zu integrieren und im Unternehmen sinnvoll einzusetzen.
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