Zur Work-Life-Balance gehören für viele nicht nur flexible Arbeitszeiten und ausreichend Freizeit, sondern auch ein flexibler Arbeitsort. Remote-Work oder Home-Office sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken und für viele ausschlaggebend, ob sie einen Job annehmen oder nicht. Diese zunehmende Flexibilität bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich, insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit – Cyber-Risiken.

Die herkömmliche Bereitstellung von Firmengeräten ist teuer und aufwändig, um die Geräte stets aktuell und sicher zu halten. Die Alternative, das „Bring-Your-Own-Device (BYOD)“-Konzept, ist zwar kostengünstiger, stellt die IT-Administratoren aber vor große Probleme.

Mit zunehmender Komplexität und Dezentralisierung der IT-Struktur eines Unternehmens steigt die Anfälligkeit für Sicherheitslücken, die für Cyberkriminelle attraktiv sein können.

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Die menschliche Komponente

Die Implementierung von Tools und Cloud-Servern, die eine nahtlose Kommunikation und Zusammenarbeit über große Entfernungen hinweg ermöglichen sollen, ist nur ein (sehr kleiner) Teil des Sicherheitsproblems. Tatsächlich zeigen Statistiken, dass erstaunliche 95 Prozent aller Sicherheitsverletzungen auf menschliches Versagen zurückzuführen sind und nicht auf mangelnde Technologie oder IT-Strukturen.

Dies unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Sicherheitsansatzes, der nicht nur auf technologischen Lösungen beruht, sondern auch die Schulung und Aufklärung der Mitarbeiter umfasst.

Besonders für Teams, die über verschiedene Standorte oder Homeoffice-Einrichtungen verteilt sind, stellt die Überwachung des individuellen Verhaltens eine besondere Herausforderung dar. In solchen dezentralen Umgebungen bestehen erhöhte Cyber-Risiken, dass Mitarbeiter Opfer von Phishing-Angriffen werden oder ungesicherte WLAN-Netzwerke nutzen, die Cyberkriminellen Tür und Tor öffnen.

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Typische Cyber-Risiken im Home-Office

Spear Phishing: Wenn der Chef schreibt, muss es wichtig sein, denkt man schnell. Doch Vorsicht: Cyberkriminelle nutzen gezielte Phishing-Angriffe, um an sensible Informationen zu gelangen. Solche E-Mails sind oft auf den Empfänger zugeschnitten. Diese Methode wird auch als CEO-Betrug bezeichnet und zielt darauf ab, den Empfänger unter Zeitdruck zu setzen.

Lateral Movement im Netzwerk: Sobald die Angreifer einen ersten Zugangspunkt gefunden haben – sei es durch gestohlene Zugangsdaten, Malware oder das Ausnutzen einer Sicherheitslücke – geben sie sich oft als legitime Mitarbeiter aus und bewegen sich schrittweise im Netzwerk vorwärts. Sie suchen innerhalb des Systems nach weiteren Schwachstellen. Dieser Vorgang wird als Lateral Movement bezeichnet. Ihr Ziel ist es, ihre Zugriffsrechte im Netzwerk zu erweitern. Auf diese Weise streben sie Administrationsrechte an.

Lösungsansätze für mehr Sicherheit

„Least Privilege“-Prinzip: Um sensible Informationen vor potenziellem Missbrauch zu schützen, besteht die Möglichkeit für IT- oder Personalverantwortliche, den Benutzern je nach ihrer Position beschränkten Zugriff auf Dateien oder andere Ressourcen zu gewähren.

SSO-Anmeldeverfahren: „Single Sign-On“ (SSO) ist eine Authentifizierungsmethode, die es Benutzern ermöglicht, sich sicher bei verschiedenen Websites und Tools anzumelden. Anstatt sich überall einzeln anmelden zu müssen, verwendet der Benutzer hierbei Identifikationsdaten in Form von Tokens, die eine übergreifende Authentifizierung gewährleisten. Dies spart nicht nur Zeit, sondern verhindert auch, dass sich Nutzer eine Vielzahl von Passwörtern merken müssen. Auf diese Weise wird das Cyber-Risiko des Passwortdiebstahls minimiert, da Cyberkriminelle häufig zunächst einzelne Accounts übernehmen und von dort aus weitere Schwachstellen im Unternehmen ausnutzen.

Regelmäßige Schulungen: Regelmäßige Sicherheitsschulungen sind unerlässlich, um die Nutzerinnen und Nutzer immer wieder an die Gefahren zu erinnern, die beispielsweise durch schwache Passwörter oder Phishing-Mails entstehen können. Diese Schulungen bieten auch die Möglichkeit, die Mitarbeitenden über die neuesten Hacking-Methoden auf dem Laufenden zu halten. Dies ist vor allem für Unternehmen wichtig, die ihren Teams dauerhaft die Möglichkeit zur Telearbeit bieten.

Shot of a mature businesswoman sitting and training her team in the office

Zusätzliche Sicherheitstipps zum Schutz vor Cyber-Risiken

  • Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung, um den Bedrohungen wie Phishing entgegenzuwirken
  • Umsetzung eines ganzheitlichen Identity & Access Management (IAM), um Zugriffsrechte effektiv zu verwalten
  • Integration von Geräten und Benutzern in eine zentrale Public-Key-Infrastruktur (PKI) zur Sicherstellung der Sicherheit
  • regelmäßige Aktualisierung von Sicherheitsupdates und Patches, um bekannte Schwachstellen zu beheben
  • Durchführung von periodischen Penetrationstests, um potenzielle Schwachstellen aufzudecken und zu schließen

Fazit

Die Flexibilität des Arbeitsortes, sei es durch Remote-Work oder Home-Office, wird immer wichtiger. Unternehmen müssen proaktiv handeln und sich kontinuierlich mit den neuesten Entwicklungen und Best Practices im Bereich der IT-Sicherheit auseinandersetzen, um ihre sensiblen Informationen angemessen zu schützen. Und wenn ein Unternehmen doch einmal Opfer eines Cyber-Angriffs geworden ist, kommt es darauf an, angemessen zu reagieren. Dazu gehört die sofortige Information der Mitarbeitenden über den Vorfall. Es ist wichtig, den Zeitpunkt der Verletzung zu kennen und zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Darüber hinaus ist es entscheidend zu wissen, ob der Vorfall bereits behoben wurde und welche Daten kompromittiert wurden. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Durch eine transparente Kommunikation können Unternehmen das Vertrauen ihrer Mitarbeiter erhalten und gleichzeitig das Bewusstsein für bestehende Risiken schärfen.

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