Wir alle kennen sie – die kleinen, lästigen Aufgaben, die jeden Tag kostbare Zeit kosten: Daten kopieren, E-Mails sortieren, Berichte erstellen, Freigaben einholen. Routine, die niemand wirklich liebt. Doch was, wenn sich all das fast von selbst erledigen würde? Willkommen in der Ära der Hyperautomation – der logischen Weiterentwicklung von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz im Modern Workplace.


Was Hyperautomation wirklich bedeutet

Während klassische Automatisierung einzelne Schritte digitalisiert, denkt Hyperautomation ganzheitlich: Sie verknüpft RPA (Robotic Process Automation), Low-Code-Plattformen wie Microsoft Power Automate und künstliche Intelligenz, um ganze Abläufe zu orchestrieren.

Das Ziel ist nicht, Menschen zu ersetzen, sondern sie von monotonen Tätigkeiten zu befreien, damit sie sich auf das konzentrieren können, was wirklich zählt – Entscheidungen, Innovation, Zusammenarbeit.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Ein*e Vertriebsmitarbeiter*in muss regelmäßig Angebote erstellen. Statt Daten manuell zusammenzusuchen, startet sie per Klick einen Flow in Power Automate: Der Bot zieht Kundendaten aus Dynamics 365, kalkuliert den Preis, lässt Copilot die Einleitung formulieren und legt das fertige PDF im Teams-Kanal ab. Das Ganze dauert 30 Sekunden – statt 30 Minuten.


Warum Hyperautomation jetzt an Bedeutung gewinnt

In vielen mittelständischen Unternehmen steckt enormes Automatisierungspotenzial, das bislang brachliegt. Gründe dafür sind oft fehlende Zeit, Komplexität oder schlicht der Gedanke: „Das ist nur was für Konzerne.“

Doch die Realität hat sich geändert:

  • Low-Code-Technologien machen Automatisierung zugänglich – auch ohne Programmierkenntnisse.
  • Cloud-Services wie Microsoft 365 oder Azure bieten die Infrastruktur bereits mit.
  • Künstliche Intelligenz ergänzt menschliche Arbeit – sie versteht, klassifiziert und schlägt vor.

Hyperautomation ist die Antwort auf den Fachkräftemangel, steigenden Kostendruck und die wachsende Datenflut. Studien zeigen: Unternehmen, die Hyperautomation gezielt einsetzen, steigern ihre Prozessgeschwindigkeit um bis zu 35 % und reduzieren manuelle Fehler um mehr als die Hälfte.


So starten Unternehmen Schritt für Schritt

Der Einstieg muss nicht groß und teuer sein. Entscheidend ist, klein anzufangen – aber klug zu skalieren.

1. Automatisierungspotenziale identifizieren

Schau auf Prozesse, die sich ständig wiederholen oder viele manuelle Schritte enthalten – zum Beispiel Rechnungsfreigaben, Mitarbeiter-Onboarding oder Report-Erstellung.
👉 Ein guter Indikator: Wenn Mitarbeitende sagen „Das nervt mich jeden Monat aufs Neue“, dann ist das euer Automatisierungskandidat.

2. Mit Low-Code anfangen

Mit Power Automate oder Power Apps können Fachbereiche selbst kleine Workflows erstellen – vom Urlaubsantrag bis zur Kundenbenachrichtigung.
Die IT bleibt im Lead, sorgt für Governance und Sicherheit, aber der Fachbereich gestaltet aktiv mit.

3. Prozesse schrittweise verknüpfen

Richtig spannend wird es, wenn einzelne Automationen zusammenspielen.
Beispiel: Eine KI erkennt eingehende Rechnungen, Power Automate legt sie im richtigen Ordner ab, ein Bot prüft die Daten gegen ERP und startet den Freigabeprozess in Teams.

4. Governance & Compliance sichern

Je mehr automatisiert wird, desto wichtiger wird Kontrolle. Definiere klare Richtlinien, wer was automatisieren darf, prüfe regelmäßig Flows und setze Data-Loss-Prevention-Regeln ein. T4M etwa begleitet Unternehmen mit einem Governance-Framework, das Sicherheit und Flexibilität vereint – denn Automatisierung darf nie unkontrolliert laufen.

5. Erfolg sichtbar machen

Messe, was wirklich zählt: Zeitgewinn, Prozessqualität, Zufriedenheit.
Wenn Mitarbeitende spüren, dass sie durch Automatisierung entlastet werden, wächst automatisch die Akzeptanz – und der Wunsch nach mehr.


Von der Theorie zur Kultur: Automatisierung als Mindset

Hyperautomation ist kein reines IT-Projekt, sondern eine Kulturfrage. Es geht darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Menschen Technologie als Partner sehen – nicht als Bedrohung.

Das gelingt, wenn:

  • Führungskräfte Vorbilder sind und aktiv Automatisierung fördern.
  • Schulungen Begeisterung statt Angst wecken.
  • Mitarbeitende Ideen einbringen dürfen („Welche Aufgabe würdest du morgen am liebsten abgeben?“).

Diese Haltung verändert alles: Statt passiv auf digitale Transformation zu warten, gestalten Teams sie selbst.


Hyperautomation in der Praxis – ein Beispiel aus dem Mittelstand

Ein Maschinenbauunternehmen aus Süddeutschland startete mit nur einem Ziel: die zeitaufwendige Angebotserstellung zu verkürzen. Mit T4M entwickelte das Team in wenigen Wochen eine Low-Code-Lösung auf Basis von Power Automate und SharePoint.

Ergebnis:

  • Angebotsdurchlaufzeit um 60 % reduziert.
  • Kundenzufriedenheit gestiegen.
  • Mitarbeitende berichten von „endlich wieder Zeit für Beratung statt Excel“.

Nach diesem Erfolg wurden weitere Prozesse automatisiert – Bestellungen, Onboarding, Support-Tickets. Was als Pilot begann, wurde zur neuen Normalität: Automatisierung als Teil der Unternehmenskultur.


Fazit: Hyperautomation ist kein Luxus – sie ist der nächste logische Schritt

Wer heute produktiver arbeiten will, muss nicht mehr größer, sondern intelligenter werden. Hyperautomation bringt Struktur in die Komplexität der digitalen Arbeitswelt und schafft Freiräume – für Kreativität, Strategie und Menschlichkeit. Gerade im Mittelstand liegt hier enormes Potenzial. Und wer früh startet, baut sich einen echten Wettbewerbsvorteil auf.


Nächste Schritte

  • 👉 Identifiziere deine Top-3-Prozesse, die sich automatisieren lassen.
  • 👉 Teste Low-Code mit Power Automate – eine kleine Automation pro Monat reicht, um zu starten.
  • 👉 Führe eine Automatisierungs-Governance ein, um Kontrolle und Sicherheit zu gewährleisten.

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